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Prof. Dr. Med. Bernard Weber im Interview über die Corona-Krise
„Es gibt in der Tat Unterschiede bei Schutz und Qualität von Masken.“
Das Parfum und Beauty spricht mit einen Experten über die Zeiten von Corona. Welche Tipps und Maßnahmen zum Thema Lifestyle und Ernährung wichtig sind und welche Masken tatsächlich schützen – diese und andere spannende Fragen beantwortet Herr Prof.Dr.med. Weber in unserem exklusiven Interview.
DPUB: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Interview nehmen. Wollen Sie sich erstmal kurz vorstellen und erzählen was Sie beruflich machen?
Prof.Dr.med.Weber: Ja, sehr gerne. Mein Name ist Prof. Dr. Weber, ich bin Professor im Institut für medizinische Biologie an der Johann Wolfgang Universität in Frankfurt. Des weiteren bin ich CEO eines medizinischen Labors in Luxemburg, zu meiner Firmengruppe gehören noch ein Labor in Belgien, die wir auch seit einigen Jahren übernommen haben und auch noch ein kleines Labor in Deutschland in Trier.
DPUB: Wie gehen Sie persönlich mit der aktuellen Situation von Corona um? Was raten Sie allgemein Ihren Bekanntenkreis?
Prof.Dr.med.Weber: Wir stecken tatsächlich in einer Krisensituation und die ganze Welt hat sich dadurch verändert und ich denke, dass wir noch einige Zeit damit leben müssen und erst nach und nach in das alte Leben zurückkehren, wie wir es vorher gekannt haben. Deshalb rate ich auch viel Geduld zu haben. Man muss sich damit damit abfinden und das Beste daraus machen. Wichtig ist, dass man sich selbst und die anderen schützt. Die Maskenpflicht sollte eingehalten werden, auch wenn diese nicht hundertprozentig schützt, so dämpft es trotzdem das Risiko einer Infektionsübertragung. Vor allem für Menschen, die nun im Gesundheitssystem beruflich tätig sind bedeutet dies mehr Stress und wiederum sorgen sich andere um Ihre Existenz. Hinzu kommt die Isolierung, die vielen nicht einfach fällt. Ich kann diesbezüglich nur raten das Beste daraus zu machen und einen gesunden Lebensstil zu pflegen. Wenn man vorher ungesund gelebt hat, dann sollte man sich jetzt damit beschäftigen, denn es ist gerade jetzt wichtiger denn je das Immunsystem besser zu rüsten und nicht schnell zu erkranken.
DPUB: Thema Prävention und Gesundheitsförderung gegen Corona. Wie können wir uns aktiv rüsten?
Prof.Dr.med.Weber: Ernährung und der Zusammenhang zu Covid-19 ist ein spannendes Thema und das wird auch noch etwas sein, wo mehr Daten vorliegen werden. Ein guter Omega-3-Index ist wichtig, welches auch Bestandteil der mediterranen Diät ist. Pflanzliche Kost, Fisch oder Nüsse. Insbesondere Wallnüsse, denn diese enthalten unter Omega-3 auch viele Mineralien, die auch wichtig sind damit all unsere Enzyme in unserem Körper aktiviert werden. Zudem sollte die Darmflora ausgeglichen sein, was man auch mit einer pflanzlichen Kost erreicht, um das Immunsystem im Gleichgewicht zu halten. Arbeitet der Darm zu viel, weil die Darmflora gestört ist, so kann auch das Immunsystem ins Schwanken geraten und ist dann nicht mehr richtig in der Lage auf eine Infektion zu reagieren. Es überreagiert dann sogar. Die späte Phase der Corona-Infektion ist ja die kritische Phase, nämlich die Überreaktion des Immunsystems. Also eine gute Balance des Immunsystems ist wichtig. Ich denke, dass es bald zuverlässige Studien dazu geben wird, wie man das am besten messen kann und was man am besten tun kann um sich optimaler darauf einzustellen.
DPUB: Wie sieht der ideale Lifestyle bezüglich Sport und Ernährung aus? Wie kann man einen gesunden Lebensstil während der Corona-Phase erreichen?
Prof.Dr.med.Weber: Die Tatsache, dass man soweit es geht Stress vermeidet und wenn dieser nicht weit vermeidbar ist, versuchen so gut wie möglich damit umzugehen und Stress abzubauen. Thema Sport zum Stressabbau ist hier auch sehr wichtig. Man sollte natürlich auch nicht mit Sport übertreiben. Wenn man müde ist und nicht so fit, sollte man auf seinen Körper hören sonst kann dies auch dazu führen, dass die Infektion diesbezüglich anfälliger werden kann.
DPUB: Würden Sie bestimmte Vitamine und Nährstoffe empfehlen, die da wichtig zu beachten sind was die Ernährung betrifft?
Prof.Dr.med.Weber: Also das Beste ist natürlich eine sehr abwechslungsreiche und gesunde Ernährung. Ich empfehle mediterrane Ernährung und wenig Fleisch. Wobei das Thema Fleisch auch eine Überzeugung und Glaubenssache ist. Fleisch oder kein Fleisch, Vegetarier, vegan oder Fleischesser. Aber deshalb mediterrane Diät, weil da etwas Fisch drin ist. Zu viel Fisch empfehle ich trotzdem nicht, sondern nur in Maßen. Auf industriell hergestellte Lebensmittel sollte man so weit es geht verzichten und viel Obst und Gemüse essen. Zudem rate ich weniger Milchprodukte zu verzehren. Man könnte auch Nahrungsergänzungsmittel hinzufügen. Welche speziell hängt natürlich auch vom Alter, der Individualität und ob die Person noch Vorerkrankungen hat oder Sport macht. Vitamin-D ist sehr wichtig für das Immunsystem , ich denke da sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass man einen ausreichend hohen Spiegel hat und es auch durch einen Bluttest überprüfen.
DPUB: Was kann man nun richtig oder falsch machen bei Vitamin-D während der Corona-Krise? Sollte man da doch lieber daheim bleiben und es als Nahrungsergänzungsmittel nehmen oder rausgehen und ein Spaziergang machen, wenn die Sonne scheint?
Prof.Dr.med.Weber: Ich denke eine gute Mischung aus beidem ist gut. Denn selbst, wenn man sich viel im Freien bewegt, ist die Vitamin-D Versorgung nicht ausreichend . Meine Empfehlung ist ein Bluttest zu machen, schauen in welchen Bereich man sich befindet und dann kann man darüber sprechen ob man dieses oder jenes als Nahrungsergänzungsmittel einnimmt.
DPUB: Thema Masken. Es gibt so viele verschiedene Herstellungen. Gibt es da Unterschiede beim Schutz von Qualität und Material?
Prof.Dr.med.Weber: Es gibt in der Tat Unterschiede bei Schutz und Qualität von Masken. Da gibt es zunächst die einfachen chirurgischen Masken, die FFP Schutzmasken und die P2 Masken, die tatsächlich schützen und wirksamer sind was die Ansteckung von außen betrifft. Und dann gibt es noch die selbst gemachten Stoffmasken. Diese werden in der Medizin kritisiert, da sie nicht so wirksam sind. Ich persönlich finde Masken als Barriereschutz sehr effektiv, denn sie können definitiv die Infektion ein wenig aufhalten. Am besten sind meiner Meinung nach immer noch die chirurgischen Wegwerfmasken. Im Zusammenhang damit ist ein weiterer wichtiger Punkt die Handhabung der Hygiene beziehungsweise der Umgang mit den Masken. Wenn man die Maske nun entfernt, muss man diese hinten an den Schnüren anfassen, minimal wenn nicht unvermeidbar vorne und aufpassen, dass man sich nicht in die Augen fährt. Am besten empfehle ich vor und nach dem Entfernen der Maske sich die Hände zu waschen. Und immer die dreissig-Sekunden- Regel beim Händewaschen einhalten.
DPUB: Gibt es auch Qualitätsunterschiede bei Seifen und Desinfektionsmittel?
Prof.Dr.med.Weber: Die gängigen Mittel sind, solange sie auf Alkoholbasis sind, meistens alle wirksam. Bei der Seife ist es wichtiger wie man die Hände wäscht und wie lange.
DPUB: Wie Sie wissen Sind wir von DPUB darauf bedacht unsere Hygienemaßnahmen strenger zu regulieren. Was für Tipps würden Sie für den Onlinehandel geben? Sowohl als Käufer als auch Verkäufer?
Prof.Dr.med.Weber: Der Inhalt an sich ist ja eher nicht kontaminiert, da er sich mehr als zwei bis drei Tage bis zur Übergabe im Paket befindet. Wichtig zu beachten ist jedoch die Verpackung. Wenn man die äußere Verpackung anfasst oder öffnet, sollte man sich die Hände gründlich waschen und dann kann auch nichts passieren.
DPUB: Wie lange haften Viren an den Oberflächen im Haushalt? Was sollte da besonders beachtet werden?
Prof.Dr.med.Weber: Bakterien und Viren können zwei bis drei Tage überleben, deshalb ist eine regelmässige Haushaltsreinigung wichtig. Die Frage ist natürlich ob es jemanden im Haushalt gibt, der infiziert ist, denn da gelten dann auch wieder noch vorsichtigere Maßnahmen. Wenn man die Möglichkeiten hat, müsste man den Haushalt von der anderen Person zunächst streng trennen und gewisse Regeln einhalten. Zum Beispiel nach jedem Gang ins Bad direkt alles gründlich reinigen.
DPUB: Welche Symptome sind denn tatsächlich vorhanden, falls jemand Corona hat?
Prof.Dr.med.Weber: Die Symptome sind sehr vielfältig , es gibt die Leitsymptome wie trockener Husten und Fieber. Allerdings ist ein sehr auffälliges Symptom der Geschmacks- und Geruchsverlust. Dieser ist statistisch bei über circa sechzig Prozent von Corona Erkrankten als charakteristisch nachgewiesen worden.
DPUB: Wie lange dauert es von der Ansteckung bis zum ersten Symptom? Was wäre die maximale Anzahl der Tage?
Prof.Dr.med.Weber: Das kann durchaus bis vierzehn Tage dauern. In den meisten Fällen ist die Erkrankung in circa fünf bis zehn Tagen ausgebrochen.
DPUB: Manche Menschen haben Angst in der Zeit des Social Distancing zu vereinsamen. Können Sie Tipps für die psychische Gesundheit geben?
Prof.Dr.med.Weber: Ja, die Vereinsamung ist in der Tat ein großes Problem. Man muss sich am besten kontinuierlich beschäftigen. Heutzutage hat man glücklicherweise die Möglichkeit für Soziale Medien und das vielfältige Programm auf dem Handy, trotzdem ist es natürlich etwas anderes Menschen live zu treffen. Deshalb ist es nicht so einfach. Mein Tipp ist seinen Hobbys nachzugehen oder neue Hobbys zu entdecken. Es gibt auch professionelle Anlaufstellen, wo man sich psychologisch betreuen lassen kann, wenn man sehr schwer damit zurecht kommt. Man sollte sich immer auch im Klaren sein, dass wir Menschen eine Gewöhnungszeit benötigen bis die Dinge sich von alleine stabilisieren. Wichtig ist, sich zu beschäftigen und auch nicht zu viele Nachrichten über Corona zu lesen oder sich nur damit zu beschäftigen, wenn die Medien ein negatives Gefühl auslösen. Man sollte sich auf die schönen Sachen konzentrieren. Das schöne Wetter und die Natur geniessen, die Lektüre eines schönes Buches. Das Leben versuchen zu versüßen.
DPUB: Wie kann man nun zuverlässige Nachrichten von Fakenews unterscheiden?
Prof.Dr.med.Weber: Das Robert Koch Institut, das staatliches Fernsehen und Zeitungen mit hohem Niveau wo Journalismus noch viel mit Recherche im Zusammenhang steht, empfinde ich als zuverlässigere Quellen. Beispiele hierzu wären Zeit, Spiegel oder Fokus. Und natürlich, stimmt auch da nicht immer alles, aber das Risiko für Unwahrheiten sind bei solchen Quellen definitiv geringer, wenn man als Laie keine Fachliteratur dazu lesen möchte. Es gibt sicher auch Blogger und Internetseiten, die super darüber schreiben, jedoch kenne ich mich damit nicht so aus. Im Allgemeinen müsste man als Leser auch darauf achten eher faktische Nachrichten statt emotionalisierende zu lesen, die darauf bedacht sind Unterhaltung statt Informationen zu bieten.
DPUB: Wie gefährlich sind denn nun tatsächlich Supermarkteinkäufe? Wie oft empfehlen Sie einkaufen zu gehen?
Prof.Dr.med.Weber: Ich denke das sollte man aufs Minimum reduzieren. Denn im Supermarkt ist ein hohes Risiko, da viele Sachen angefasst wurden, dementsprechend ist es auch gut, dass wir diesbezüglich die obligatorische Maskenpflicht einhalten müssen. Es gibt ja auch mittlerweile Warteschlangen vor den Supermärkten und die Wartezeit und die Enge können zusätzlich unangenehm werden. Natürlich ist die Regelmäßigkeit des Supermarkteinkauf auch davon abhängig, ob man frische Kost haben möchte wie Fisch, Obst und Gemüse. Man kann auch im Einzelhandel, also in einen kleineren Obst- und Gemüsehandel einkaufen. Diese sind natürlich nicht in jede Ortschaft gegeben, deshalb sollte man sich vorher gut informieren. Eine andere Alternative sind Paketdienste, die Lebensmittel liefern. Auch besteht für den Einkauf von einzelnen Sachen die Möglichkeit diese in Tankstellen aufzufinden. Aber im Grossen und Ganzen sollte der Supermarktbesuch nicht allzu gefährlich sein, wenn man sich an die Hygieneregeln hält.
DPUB: Stimmt es, dass sich der Virus geringer ausbreitet, wenn es wärmer wird?
Prof.Dr.med.Weber: Ja, man hat es immer so gehofft. Natürlich mögen es Viren nicht, wenn es trockener und heißer wird. In der Vergangenheit gab es schon andere Arten von Corona, die zumindest in Europa nur in den Herbst- und Wintermonaten aufgetreten sind. Jedoch ist nun der Virus auch in wärmeren Ländern sehr stark ausgebrochen. Dies ist ein neuer Virus und wir müssen nun beobachten wie sich dieser zu den diversen Feuchtigkeitsverhältnissen und Temperaturen verhält.
DPUB: Meine letzte Frage wäre als Abschluss des Interviews, ob Sie uns als Experte noch etwas wichtiges auf dem Weg zum Thema Corona-Virus mitgeben möchten?
Prof.Dr.med.Weber: Ja da wäre in der Tat noch eine Kleinigkeit, die ich noch hinzufügen kann. Ich denke, dass die Corona-Epidemie auch deswegen als besonders schwer einzustufen ist, weil diese auf eine sehr kranke Welt trifft. Einerseits haben wir gesundheitliche zusätzliche Belastbarkeiten im Gegensatz zu früher. Zum Beispiel die ganzen Umweltverschmutzungen, welche das Immunsystem schon automatisch abschwächt und auf der anderen Seite der moderne toxische Lebensstil, der viel Stress und viel Nahrung durch industriell hergestellte Lebensmittel herbeiführt, die dann wiederum auch mit dem Thema Übergewicht im Zusammenhang stehen. Heutzutage gibt es zu viele Menschen mit Bluthochdruck und Diabetes aufgrund von schlechten Lebensstilen. Es geht hier um eine Epidemie, die auf eine schon vorhandene Wohlstandskrankheit trifft.
DPAB: Superspannend. Ich habe so gerne zugehört und auch ganz viel aufgeschnappt. Ich bedanke mich herzlich für Ihre Zeit.
Prof.Dr.med.Weber: Gerne, Das war auch ganz nett mit Ihnen darüber zu sprechen. Auch mir hat es grossen Spass gemacht.
Interview von Monika Vitzu am 29.04.2020